Mittwoch, 19. Februar 2014

Empathie und Second Life

1894 prägte der Wiener Neurologe und Psychiater Moritz Benedikt den Begriff 'Seelen-Binnenleben' als deutsche Übersetzung von ‘Second Life’ (ebenfalls eine seiner eigenen Begriffsschöpfungen!):
“Unter der glattesten Oberfläche des seelischen Daseins wogt und gährt nämlich ein seelisches Binnenleben, aus dessen Elementen, je nach der Anlage und der Entwicklung jedes Einzelnen, bunt durcheinander gewirbelte (“kaleidoskopische”) Bilder entstehen. Die Aeusserungen dieser Gehirnthätigkeit in Haltung und Minenspiel, in Worten und Handlungen enthalten für gewöhnlich nur ein kleines Bruchstück, das kaum dem scharfsinnigsten Seelenkenner das Ganze ahnen lässt.”

Das ‘Hineindenken’Erahnen’, ‘Einfühlen’, ‘Mitfühlen und Erkennen der Gedanken, Gefühle und Absichten, die intuitive Einsicht in das ‘Binnenleben’ des Gegenübers wird als genuin anthropomorphe Leistung Empathie genannt. Die Erforschung der Empathie erfreut sich eines zunehmenden, gar exponentiell ansteigenden Interesses. In der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts wurden jährlich nur etwa 5 wissenschaftliche Artikel zu diesem Thema publiziert, um die Jahrtausendwende waren es schon fast 500, und 2013 waren es erstmals über 1000 Beiträge!
Erst vor wenigen Jahren wurde eine Gruppe von Nervenzellen entdeckt, die sogenannten Spiegelneuronen, die mit den Phänomenen der Imitation und Empathie (besser eigentlich:Sym-pathie) in Verbindung gebracht werden.
In Untersuchungen in den 1990-ern war nämlich aufgefallen, dass gewisse Nervenzellen in der motorischen Grosshirnrinde eines Makaken sowohl dann aktiviert wurden, wenn dieser selbst eine gezielte Bewegung ausführte, als auch dann, wenn er die Bewegung lediglich bei einem anderen Makaken beobachtete.
Weitere Forschungen bestätigten in den letzten Jahren, dass das Spiegelneuronensystem auch beim Menschen und hier bei der Emotionserkennung eine zentrale Rolle spielt: ich werde durch die Aktivität von Spiegelneuronen in meinem Gehirn in die Lage versetzt, Emotionen im Gesichtsausdruck meines Gegenübers mitzufühlen, indem ich sie sozusagen unbewusst emotional imitiere. Das ist auch die physiologische Grundlage der emotionalen 'Ansteckung', wie sie in zahlreichen Untersuchungen von 'ansteckendem' Lachen oder Gähnen belegt wurde.
Naheliegend also, dass verschiedene Formen von Autismus mit einem beeinträchtigten Spiegelneuronensystem in Verbindung gebracht werdenda Autisten Schwierigkeiten haben und teilweise unfähig sindmit anderen Menschen zu interagieren und am sozialen Leben teil zu nehmen.

„Neuronen, die die Zivilisation schufen“ nennt der indische Neurologe und Neurowissenschaftler Vilayanur S. Ramachandran die Spiegelneuronen in seinem äusserst unterhaltsamen Buch ‚The Tell-Tale Brain. Unlocking the Mystery of Human Nature’. Kultur bestehe aus grossen Kollektionen von Fertigkeiten und Wissen, die von einer Person auf die andere übertragen würden, und zwar über zwei zentrale Medien: Sprache und Imitation. Wir wären nichts ohne unsere aussergewöhnliche Begabung, andere zu imitieren. Akkurate Imitation indessen beruhe auf der einzigartigen menschlichen Fähigkeit – sowohl visuell als auch metaphorisch -, die Sichtweise des Anderen einzunehmen, was im Vergleich zu den Affen eine raffiniertere Anordnung der Spiegelneuronen erfordere. Die Fähigkeit, die Welt von eines anderen Standpunkt aus zu sehen, sei auch eine wesentliche Voraussetzung dafür, ein mentales Modell der komplexen Gedankenwelt und der Absichten einer anderen Person herzustellen, um ihr Verhalten vorher zu sagen (und zu manipulieren). Diese Fähigkeit, die dem Menschen eigen seiheisst ‚Theory of Mind’.
Jaak Panksepp, der nimmer ruhende und eigentlich längst pensionierte Tierexperimentator, der schon in den 1970-er Jahren die Bedeutung opioiderger Rezeptoren im mütterlichen Bindungsverhalten nachwies, hält Empathie, insbesondere die emotionale Ansteckbarkeit, im Gegensatz zur anthropozentrischen Sichtweise, vielmehr für eine Eigenschaft sämtlicher Säugetiere und folgert daraus deren Befähigung zur Sorge um und für andere. Damit stellt er die moralische Kategorie der Fürsorge auf ein tierisches Fundament.
Ähnlich der Primatologe Frans de Waalder zusammen mit Jennifer Pokorny 2012 mit dem Ig-Nobelpreis ausgezeichnet wurde für den Nachweis, dass Schimpansen ihre Artgenossen auch an Fotos ihres Hinterteils erkennen können (!): auch er hat in zahlreichen populärwissenschaftlichen Büchern – z.B. ‚Der Affe und der Sushimeister. Das kulturelle Leben der Tiere’ – die soziale Bedeutung von Empathie und Imitation bei Säugetierenbeschrieben, allen voran bei Schimpansen und Bonobos, und diese als eigentliche Voraussetzung der Befähigung zur Kultur postuliert. Seine Hypothesen werden durch ein reichhaltiges Repertoire an heiteren Erzählungen über empathische Verhaltensweisen bei Affen belegt. Seine Buchtitel verheissen bereits seine wissenschaftlich-politische Botschaft: ‚Das Prinzip Empathie. Was wir von der Natur für eine bessere Gesellschaft lernen können’. Die menschliche Empathie verfüge über das Rückgrat einer langen Evolutionsgeschichte. Eben: Greed is out, empathy is in’.

So sind auch viele psychische Störungen wie die Depression oder die Schizophrenie Erkrankungen an der Kultur, am menschlichen Zusammenleben: mannigfache Studien belegen Störungen der sozialen Kognition und solche der Emotionsverarbeitung bei der Schizophrenie. Eine neuere Studie von Laurie McCormick und Mitarbeitern beispielsweise, ‚Mirror neuron functionpsychosisand empathy in schizophrenia’, wies eine Steigerung der Aktivität von Spiegelneuronen bei Schizophrenen nach – als Folge des Zusammenbruchs der Grenzen zwischen Selbst und Anderen.
Die wahrscheinlich komplexen Zusammenhänge psychischer Erkrankungen mit dem Spiegelneuronensystem, der Empathie und damit dem Erleben und Verhalten in sozialen Kontexten sind heute noch nicht hinlänglich verstanden. Es ist aber davon auszugehen, dass sie in Zukunft noch mehr als heute schon die therapeutische Arbeit in der Psychiatrie gestalten werden.














Sonntag, 10. November 2013

Fighting Stigma of Mental Illness


Major depressive disorder is considered to be the most frequently encountered form of mental illness. The Global Burden of Disease study identified depression as having the third highest impact in terms of the so called disability-adjusted life years in Europe and the greatest impact of all diseases in the Americas. Although most of depressive episodes occur in patients with unipolar depression, a minority is also found in bipolar disorder. 
Actually, bipolarity is not a disorder and not a condition, but a psychiatric illness. 
The origins of the categorical approach to bipolar illness goes back to one of the founders of modern psychiatry, Emil Kraepelin. In the present classification systems, such as ICD-10 and DSM IV (or dsm5) bipolar disorder refers to a group of affective disorders in which patients experience episodes of depression, characterised by low mood, reduced energy and anhedonia, and either episodes of mania - with elevated or irritable mood, increased energy and reduced need for sleep -, or hypomania, whose symptoms are less severe than in mania. 
Patients with bipolar disorder often suffer from one or more comorbid psychiatric disorders. The most common are anxiety and substance use disorders.
As depressive patients usually seek treatment for depression, the true nature of a possibly underlying bipolar disorder with depressive features may unfortunately be not recognized and even misdiagnozed as unipolar major depressive disorder, so that these patients don‘t receive the adequate treatment. In some cases this could deteriorate the overall progression of the illness. 
Today the promotion of mental health and the knowledge about mental illness is one of the most important challenges worldwide to be met. Fighting the stigma of mental illness at the end means to improve mental health of many million people, so they can lead better and healthier lives. 

Patrick J. Kennedy, son of the late Edward Moore „Ted“ Kennedy, is co-founder of ,One Mind for Research‘, a foundation dedicated to enhancements in funding and collaboration in research of brain disorders. He is also member of the ,Kennedy Forum on Community Mental Health‘ and thereby follows into JFK‘s footsteps in order to promote improvements in treatment and care of people with mental illness, intellectual disabilities and addictions. Himself he is known to suffer from bipolar disorder. Years ago he acknowledged being a recovering alcoholic and being treated for cocaine use during his younger years. In 2006, while he was still a U.S. representative of the Democratic Party he crashed his automobile into a barricade on Capitol Hill, as it seems under the influence of prescription drugs and possibly under alcohol. He is one of the most prominent advocates fighting to end the stigma that is associated with mental illness.

Who am I - solution

Correct! The answer of course is John F. Kennedy whose 50th anniversary of his death will be commemorated on the coming November 22nd.
You find a good collection of the medical history of JFK on doctorzebra.com. 10 years ago, Robert Dallek wrote an nice article in ‚The Atlantic Monthly’ about Kennedy’s medical problems. He was given access to then newly released materials, which included x-rays and prescription records of one of JFK’s doctors. Not only did the devastating truth about JFK’s catastrophic health come to the world’s knowledge. Dallek also revealed the difficulties at that time to conceal JFK’s health problems. Obvioulsy Nixon had tried to gain access to Kennedy’s medical history. During the 1960 presidential elections thieves ransacked the office of JFK’s endocrinologist, who had been treating Kennedy for Addison’s disease, but they failed to find Kennedy’s records, which were filed under a code name. Thereafter they tried unsuccessfully to break into the office of Janet Travell, an internist, who was appointed as personal physician to the president after JFK’s election. Dr. Janet Travell reported that Kennedy was diagnosed with a sub-normally functioning thyroid gland as early as 1955. Throughout his presidency he took testosterone-pills daily. The reason for that is not really clear. A subthreshold testosterone level might have been a consequence of Kennedy’s chronic corticosteroid-treatment or a consequence of his APS II, an condition he was diagnosed with only many years after his death. Possibly he also tried to increase his weight with testosterone. He was diagnosed with Addison’s disease in 1947, but it was not related to his thyroid dysfunction at that time. Now it is almost certain that Kennedy suffered from auto-immune polyendocrine syndrome type II (APS II), which is a polygenic disorder dfined as auto-immune adrenocortical failure plus either auto-immune thyroid disease or type 1 diabetes mellitus. Other associated autoimmune dosrders include: atrophic gastritis, hypergonadotrophic hypogonadism, and celiac disease.
The 1960 presidential election campaign left him exhausted. At the press conference after his election his hands were trembling. It took him two weeks to recover. After the Bay of Pigs invasion fiasco he was seen deeply depressed, weeping. Weeks after the invasion he could not sleep.
One of his great and lasting achievements remains his Community Mental Health Centers Construction Act, signed 50 years ago on October 31st, 1963. It was the last legislation act he signed before he died. Already in February 1963 he had adressed a ‚Special Message to the Congress on Mental Illness and Mental Retardation’. The law was supposed to support the states in building up a community based treatment for the people suffering from psychiatric disorders instead of the up to then custodial confinements in the national institutions. It was therefore also a sign to de-stigmatize psychiatric disorders.
Meanwhile, about 90 percent of beds have been cut at state hospitals. But the funds provided to build up an alternative mental health system were not adequate to the task, so that nowadays there is no place for the sickest people to turn. Many of them end up homeless. The three largest mental-health providers in the nation are jails.
Indeed, also in Europe the shorting of psychiatric beds might lead to a worsening of mental health equally, when an adequate supply of outpatient treatment possibilities is about to be shortened as well.

By the way, on pinterest you’ll find a collection of memories of the visitors of the „JFK: Three Shots Were Fired“ exhibit with recounts where they were and what they felt the day that President Kennedy was assassinated: pinterest.com/newseum/remembering-jfk/

Who am I - Auflösung

Richtig, die Auflösung heisst natürlich John F. Kennedy, dessen Todestag sich am kommenden 22. November zum 50. Mal jährt.
Eine ausführliche Zusammenfassung seiner Krankengeschichte findet man auf doctorzebra.com. Robert Dallek schrieb vor 10 Jahren einen schönen Artikel in ‚The Atlantic Monthly’ über Kennedy’s medizinische Probleme. Er hatte damals Einsicht erhalten in die erst kürzlich geöffneten Akten über die Jahre zwischen 1955 und 1963. Unter anderem fanden sich darunter auch Röntgenbilder und Verordnungen eines seiner damaligen Ärzte. Nicht nur erfuhr die Welt damit die Wahrheit über JFK’s katastrophalen Gesundheitszustand. Dallek zeigte auch auf, wie schwierig es zur damaligen Zeit gewesen sein muss, diesen zu verbergen. Anscheinend soll beispielsweise Nixon im Wahlkampf 1960 versucht haben, an Kennedy’s Krankengeschichte heran zu kommen. Diebe waren in die Praxis seines Endokrinologen eingebrochen, der ihn wegen seines Morbus Addison behandelte, fanden die Krankengeschichte jedoch nicht, da sie unter einem Code-Namen abgelegt war. Daraufhin hatten sie erfolglos versucht, in die Praxis der Internistin Janet Travell einzubrechen. Janet Travell wurde nach der gewonnenen Wahl zur persönlichen Ärztin von Präsident Kennedy berufen. Sie hatte auch festgehalten, dass Kennedy schon 1955 wegen einer Unterfunktion der Schilddrüse behandelt wurde. Während seiner gesamten Präsidentschaft nahm er Testosteron-Tabletten ein. Allerdings ist der Grund dafür nicht ganz klar. Möglicherweise war sein Testosteronspiegel als Folge seiner chronischen Kortikosteroidbehandlung gesunken, evt. auch wegen seiner APS-2-Erkrankung, die erst viele Jahre nach seinem Tod gestellt wurde. Möglicherweise war das Testosteron auch ein Mittel, um sein Gewicht herauf zu setzen. Ein Morbus Addison war schon 1947 diagnostiziert worden. Der Zusammenhang mit der Schilddrüsenunterfunktion war damals aber noch nicht offensichtlich. Heute scheint die Diagnose eines autoimmunen polyendokrinen (oder polyglandulären) Syndroms Typ 2 (APS-2) die wahrscheinlichste zu sein. APS-2 hat eine polygenetische Ursache und wird definiert als eine autoimmune Nebennierenrindeninsuffizienz, kombiniert mit entweder einer autoimmunen Schilddrüsenunterfunktion oder mit einem Diabetes mellitus Typ 1. Damit assoziiert sind oft weitere Autoimmunerkrankungen, wie z.B. atrophische Gastritis, hypergonadotropher Hypogonadismus und Zöliakie.
Der Wahlkampf von 1960 hatte ihn so erschöpft, dass seine Hände an der Pressekonferenz nach seinem Wahlsieg zitterten. Er brauchte zwei Wochen, um sich davon zu erholen. Nach der missglückten Schweinbuchtinvasion 1961 war er über Wochen depressiv, er weinte und konnte wochenlang nicht schlafen.
Eine seiner grossen und bleibenden Leistungen ist die Community Mental Health Centers Construction Act vom 31. Oktober 1963. Es war die letzte Gesetzesvorlage, die er vor seinem Tod noch unterzeichnet hatte. Schon im Februar 1963 hatte er diesbezüglich eine ‚besondere Botschaft’ an den Kongress adressiert (‚Special Message to the Congress on Mental Illness and Mental Retardation’), in der er die Hintergründe für sein Engagement für die psychisch Kranken und die geistig Behinderten dargelegt hatte. Vorgesehen war unter anderem eine staatliche Unterstützung zur gemeindebasierten Behandlung psychisch Kranker statt der bisherigen kustodialen Verwahrung in den staatlichen Institutionen und damit auch ein Zeichen für die Entstigmatisierung psychischer Störungen. Leider wurde diese Idee der De-Institutionalisierung pervertiert. 90 Prozent der Betten wurden gestrichen. Die staatlichen finanziellen Leistungen genügen nicht, um eine gemeindezentrierte Behandlung in den Staaten aufzubauen. Die am schwersten Kranken können sich nirgendwohin wenden. Sie enden auf der Strasse. Die drei grössten Psychiatrie-Anbieter in den USA sind Gefängnissse.
Tatsächlich besteht auch in Europa die Gefahr, dass Bettenkürzungen zu einer Verschlechterung der psychischen Gesundheit führt, wenn unter dem Argumentarium der ‚Mengenausweitung’ nicht entsprechende ambulante Plätze geschaffen werden (Stichwort ‚Praxisstop’).

Übrigens: auf der Pinnwand von Newseum pinterest.com/newseum/remembering-jfk/ findet Ihr eine schöne Zusammenstellung der Besucherkommentare der Ausstellung „JFK: Three Shots Were Fired“ auf die Frage: „Where were you when you heard the news that John F. Kennedy had been shot?“

Samstag, 9. November 2013

Who am I?

From a medical point of view, I was a disaster! In my life, I had been hospitalized for more than three dozen times. I even received the last rites three times. Signs of adrenal insufficiency were already found in my thirties. I was treated for hypothyroidism since I was 38.
Only many years later, the correct diagnosis could be made: I was probably suffering from autoimmune polyglandular syndrome type 2, APS-2 for short. APS-2 has a polygenic cause and includes autoimmune adrenal failure along with a autoimmune thyroid disease or type 1 diabetes. Often additional diseases can be diagnosed. In my case, I was indeed diagnosed both as having thyroid disease and adrenal failure as well as other diseases: even so, neither the cause nor the relationship between these illnesses was detected.
As early as a child I was often sickly: I had scarlet fever, from which I almost died. I had measles, whooping cough and bronchitis and many infections of the upper airways in later years. I suffered from jaundice. Still, I loved sport. Yet my physical condition didn’t prove to be equal to these activities, so my highly recurrent sport injuries were undoubtedly due to that fact. At 16, my tonsils were removed. At 13 I was farsighted, which is unusual for this age. Since I was 17 years old, I suffered from gastrointestinal problems. There may be a connection between these severe intestinal inflammatory problems (eg, I suffered from a duodenal ulcer and from colitis) and the then unknown underlying disease, which was treated with steroids. I had to eat tons and exercise to maintain my weight. Otherwise I would have been rather meager, which my mother noticed with concern. Therefore, in her diary, she described me as having ‚that lincolnesque look' (secretly she preferred me that way). Throughout my term I had to take testosterone tablets daily: to maintain my weight, possibly also to treat the consequences of my steroid medication and my underlying disease, although my testosterone level was obviously still high enough to beget 4 children. I repeatedly suffered from anemia. Since I was 21 years I suffered from back problems, which worsened steadily, so I had to wear a corset finally. During the war, my doctor told me not to swim after I was injured while swimming ashore, away from our ship which had been sunk by a destroyer. It took me 10 days to recover from the severe exhaustion.
Even during the election campaign, I was always close to exhaustion. After I was elected my hands were shaking at the following press conference. This time I needed two weeks to recover from it. Nevertheless, I managed to present myself before the elections as a youthful, sporty and dynamic candidate. Today, however, it is questioned whether it was right of me that I had concealed my health condition before my voters. It is indeed very unlikely that I would have ever been elected if I had not withheld the exact circumstances of my health. I even suffered from depression and weeks of diarrhea after I suffered my greatest political defeat. Besides the already mentioned I took a variety of drugs, among others also antidepressants.
Yet my life was marked by an unparalleled success. At the height of my political career, I signed a bill that is still being discussed today and which founded the beginning of the deinstitutionalization of psychiatry in my country and created the basis for a community-centered care of the mentally ill. I had in fact understood, not least because of my biography and blows of fate in my own family that mental illness and intellectual disabilities posed the greatest challenges in our public health policy. Above all, I had understood that the public understanding of mental illness, its prevention and treatment, had not kept pace with the advances in medicine in recent decades. As a result of stigma of the mentally ill, at that time 600,000 people with mental illness and another 200,000 with mental retardation were treated in the national institutions, most of them in permanent confinement. A large part of them was treated with antiquated methods. I had to learn that these diseases meant enduring suffering for the patients and their families. Unfortunately, my plans were never fully implemented until today. Admittedly, the number of inpatient beds was down sized, yet without creating the much needed decentralized treatment in the communities. 
Fortunately, my own nephew continues fighting today to overcome the stigma of mental illness. 
Who am I?

Who am I - Wer bin ich?

Vom medizinischen Standpunkt aus gesehen, war ich eine Katastrophe! In meinem Leben war ich mehr als drei Dutzend Male hospitalisiert. Dreimal las man mir die Sterbesakramente. Schon in meinen Dreissigern fanden sich bei mir Anzeichen von Nebenniereninsuffizienz. Seit meinem 38. Lebensjahr wurde ich wegen einer Schilddrüsenunterfunktion behandelt.
Erst viele Jahre später konnte die wahrscheinlich korrekte Diagnose gestellt werden: ich litt am autoimmun polyglandulären Syndrom Typ 2, kurz APS-2. APS-2 hat eine polygenetische Ursache und beinhaltet ein autoimmunes Nebennnierenversagen zusammen mit einer autoimmun bedingten Schilddrüsenerkrankung oder einem Typ-1 Diabetes. Oft werden noch zusätzliche Erkrankungen diagnostiziert. In meinem Fall hatte man zwar über Jahre sowohl die Schilddrüsen- wie auch die Nebennierenerkrankung und weitere Erkrankungen diagnostiziert: man hatte jedoch weder die Ursache noch den Zusammenhang erkannt.
Schon als kleines Kind war ich oft kränklich: ich hatte Scharlach, woran ich fast starb. Ich hatte Masern, Keuchhusten und auch später viele Bronchitiden und Infektionen der oberen Luftwege. Ich litt an Gelbsucht. Trotzdem liebte ich den Sport. Mein körperlicher Zustand war dem aber nicht gewachsen, so dass ich zweifellos übermässig viele, zum Teil auch schwere Sportverletzungen davon trug. Mit 16 wurden meine Mandeln entfernt. Schon mit 13 war ich weitsichtig, was eher ungewöhnlich ist für dieses Alter. Seit meinem 17. Lebensjahr litt ich unter Magen-Darm-Problemen. Möglicherweise besteht ein Zusammenhang dieser schweren Darmentzündungen (u.a. litt ich an einem Geschwür des Zwölffingerdarms), die auch mit Steroiden behandelt wurden, mit meiner Grunderkrankung, der APS-2. Ich musste Unmengen essen und Sport treiben, um mein Gewicht halten zu können. Ich war sonst eher mager gewesen, was meine Mutter mit Besorgnis beobachtete. In ihrem Tagebuch beschrieb sie mich deshalb mit dem ‚lincolnesque look’ (der ihr im Geheimen besser gefallen habe). Während meiner ganzen Amtszeit nahm ich täglich Testosteron-Tabletten: um mein Gewicht zu halten, aber möglicherweise auch als Folge meiner Cortison-Medikation und meiner Grunderkrankung, obwohl mein Testosteronspiegel offensichtlich doch hoch genug war, um 4 Kinder zu zeugen. Wiederholt litt ich unter Anämie. Seit meinem 21. Lebensjahr litt ich unter Rückenproblemen, die sich stetig verschlimmerten, so dass ich schliesslich ein Korsett tragen musste. Mein Arzt verbot mir das Schwimmen, nachdem ich mir im Krieg Verletzungen zugezogen hatte, als unser Schiff von einem Zerstörer versenkt worden war, und ich an Land schwimmen musste. Ich brauchte 10 Tage, um mich von der schweren Erschöpfung wieder zu erholen.
Auch im Wahlkampf war ich immer nahe an der Erschöpfung. Nach meiner Wahl zitterten meine Hände an der Pressekonferenz. Auch diesmal brauchte ich 2 Wochen, um mich davon zu erholen. Dennoch war es mir gelungen, mich vor den Wahlen als jugendlichen, sportlichen und dynamischen Kandidaten zu präsentieren. Heute wird allerdings bezweifelt, ob es richtig war von mir, dass ich den Wähler meinen schwer kranken Zustand verheimlicht hatte. Es ist tatsächlich sehr wahrscheinlich, dass ich nie gewählt worden wäre, wenn ich ihnen die genaueren Umstände meines Gesundheitszustandes nicht vorenthalten hätte. Ich litt sogar unter Depressionen und wochenlangem Durchfall, nachdem ich meine grösste politische Niederlage erlitten hatte. Ich nahm nebst den schon erwähnten eine Vielzahl von Medikamenten ein, unter anderem auch Antidepressiva.

Dennoch war mein Leben von unvergleichlichem Erfolg gekennzeichnet. Auf dem Höhepunkt meiner politischen Laufbahn unterzeichnete ich eine Gesetzesvorlage, die noch heute diskutiert wird und in meinem Land den Beginn der Deinstitutionalisierung der Psychiatrie begründete und die Voraussetzung für eine gemeindezentrierte Versorgung der psychisch Kranken schuf. Ich hatte nämlich verstanden, nicht zuletzt aufgrund meiner Biographie und von Schicksalsschlägen in meiner eigenen Familie, dass die psychischen Erkrankungen und die geistigen Behinderungen in unserem staatlichen  Gesundheitswesen die grössten Herausforderungen darstellten. Vor allem aber hatte ich auch verstanden, dass das öffentliche Verständnis für die psychischen Erkrankungen, deren Prävention und Behandlung, nicht mit den Fortschritten der Medizin in den letzten Jahrzehnten Schritt gehalten hatten. Die Stigmatisierung hatte zur Folge, dass zur damaligen Zeit 600'000 Menschen wegen einer psychischen Erkrankung und 200'000 wegen einer geistigen Behinderung in den nationalen Institutionen auf Dauer versorgt waren. Ein Grossteil davon war eingesperrt und wurde mit antiquierten Methoden behandelt. Ich musste lernen, dass diese Erkrankungen für die Betroffenen und deren Familien dauerhaftes Leid bedeutete. Leider konnten diese Pläne bis heute nie ganz umgesetzt werden. Man strich viele stationäre Betten, ohne die dringend notwendige dezentralisierte Behandlung in den Gemeinden gewährleisten zu können. Glücklicherweise kämpft mein Neffe heute weiter, um das Stigma psychischer Erkrankungen zu überwinden. 
Wer bin ich?

Sonntag, 3. November 2013

Serendipity in Psychiatry

Searching google for the meaning of 'serendipity' you’ll find, along with the Wikipedia entries, a link to a cool Danish fashion label, called serendipity ORGANICS. They sell wonderful and comfortable organic children's wear in Scandinavian style... and further: a romantic comedy titled ‚serendipity' in 2001, starring John Cusack, about finding, losing and finding again. The story begins in a New York restaurant named ‚Serendipity III’, which was founded in 1954. There even is a blog software called serendipity '- in the 21st century serendipity seems to be a common cultural code!
When I read the word for the first time in the mid-80s in a Parisian apartment in the 18th arrondissement, Google didn’t exist yet (because it was invented only10 years later), and I tried then laboriously to explore and study the meaning of this mysterious word in numerous encyclopedias. The word serendipity seemd then to me to be something magical, even more: a kind of higher wisdom or artistic attitude, since I deduced it - in my own ignorance - from the words serenity (in latin serenitas, which means serenity and grace) and pity (from latin pietas, that is to say mildness, gentleness or mercy and compassion) and therefore attributed a quasi-esoteric epistemological formula to it, and even more: a highly transcendental or metaphysical level of consciousness. And that was pretty close to superstition, magic and synchronicity.
The term itself, however, has been repeatedly and ‚serendipitously’ rediscovered: for the first time by the original discoverer and already then meant to combine empirical science and the grace of chance. The scholar, writer and letter writer Horace Walpole, son of the first Prime Minister of the United Kingdom and 4. Earl of Orford, himself a politician, artist and founder of the English landscape garden wrote to his friend, the Ambassador Horace Mann, in 1754:
"This discovery indeed is almost of that kind which i call serendipity, a very expressive word, Which as I have nothing better to tell you, I shall endeavor to explain to you: you will understand it better by the derivation than by the definition. I once read a silly fairy tale, called The Three Princes of Serendip: as Their Highnesses traveled, they were always making discoveries, by accidents and sagacity, of things they were not in quest of ... "
The story Walpole referred to was actually published in 1557 in Venice, in which the sons of the king of Serendip, a region in today’s Sri Lanka, went throug numerous adventures on their journey to the neighboring lands. It seems to me no coincidence that this word was created in the century of enlightenment, the siècle des lumières, and had emerged in the twilight of the gods of science so to say. After that Walpolian word invention, it disappeared for 120 years and was almost forgotten. until the bibliophile chemist Edward Solly wrote a review of Walpole in 1875, namely that "Horace Walpole used the word serendipity to express a particular kind of natural cleverness. Cleverness and sagacity in finding, discovery and invention then, without which serendipity is not possible. Robert K. Merton, a sociologist (who obviously had a soft spot for the magical-religious and inter alia coined the concept of self-fulfilling prophecy), then went into that term again  in the 1930's and 40's and with his book, The Travels and Adventures of Serendipity: A Study in Sociological Semantics and the Sociology of Science, he established the now worldwide dissemination of the word serendipity. However, the frequent use as a socio-cultural truism is recorded only since the late 1980's and 90's: searching Google for serendipity today, that is in 2013, I obtain about 13'800'000 results!
The discovery of many precursors of psychotropic drugs in use today that were developed in the period between 1940 and1960, are told to have been serendipitous. Examples include not only the benzodiazepines, chlorpromazine, imipramine and lithium, but also lysergic acid diethylamide (LSD), synthesized in 1938 by the Sandoz chemist Albert Hofmann (see also his well known book: LSD - My Problem Child). Serendipity in the development of new drugs therefore implies the discovery of one drug, while actually looking for another one. Therefore, serendipity indeed seems to be one of the factors leading to the discovery of new drugs. And just this assumption is disputed by many scientists. Probably this misunderstanding (and the related dispute) could be easily solved if one could agree in the meaning of the term, its significance and its implications.
Let's take it non-ideological: if it would go to either-or between pure, quasi-magical chance discovery as a research principle and scientific research, then - the conclusion - you could just as well do without empirical and scientific research. Well, in fact you cannot. In all discoveries in psychopharmacology, which are attributed to serendipity, always a clever, laborious research was involved aside from the grace of chance. Today's science defends itself - probably rightly -  to accept serendipity as a condition of programmatic research. And in fact ‚finding’ (versus ,designing') can only be a goal or a purpose, but not method or program! The art in research probably ist not to be blind for serendipitous findings (which might be termed ‚bahramdipity’, when it comes to suppressing ‚serendipity’). In fact, there is a paradox: what should become of the original search for a treasure of knowledge and wisdom, if something else - perhaps much more beautiful and precious - has been found?